Grundregeln der Geldanlage

Wer sich heutzutage mit dem Thema Geldanlage befasst, findet schnell heraus, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, Geld anzulegen. Die aktuelle Geldpolitik im Euroraum und der daraus resultierenden niedrigen Zinsen für Sparbücher, Tagesgeld und Festgeld, bringt viele Menschen dazu, sich über andere Formen der Geldanlage Gedanken zu machen. Das ist auch gut so, denn liegt die Inflation über den durchschnittlichen Sparzinsen, verliert das Geld dadurch jeden Monat an Wert.

Viele Verbraucher verlieren jedoch leicht den Überblick. Mit ein wenig Eigeninitiative ist es aber auch für Einsteiger nicht schwer, ihr Geld sinnvoll, nachhaltig und gewinnbringend anzulegen. Hierzu bedarf es jedoch der Kenntnisse einiger Grundregeln bei der Geldanlage, die Anleger beachten sollten:

  1. Der finanzielle Überblick
  2. Notfallreserven bilden
  3. Schulden abbauen
  4. Anlageziele festlegen – Das magische Dreieck
  5. Breit streuen
  6. Kosten prüfen
  7. Die passende Geldanlage finden
  8. Das Portfolio regelmäßig überprüfen

Die folgenden Informationen zu den Grundregeln der Geldanlage sind sinngemäß der Informationsbroschüre der BaFin entnommen.

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Der finanzielle Überblick

Über den Erfolg bei der Geldanlage entscheiden einige Grundregeln, die beherzigt werden sollten. Um eine individuell passende Geldanlage zu finden, sollte jeder Anleger zunächst seine individuelle Situation in Bezug auf Vermögen, Einkommen und Schulden klären sowie persönliche Ziele festlegen, die mit der Geldanlage erreicht werden sollen. Darüber hinaus gilt es verschiedene Risiken und Renditechancen abzuwägen und die Kosten der Geldanlage zu minimieren.

Die folgenden Fragen helfen bei einer Bestandsaufnahme zur eigenen finanziellen Situation:

  • Welche regelmäßigen Einkünfte erzielen Sie? (Hierzu gehören bspw. Gehalt, Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünfte.)
  • Welche regelmäßigen Verpflichtungen haben Sie? (z.B. Miete, Unterhaltszahlungen, Darlehensraten)
  • Wie hoch ist Ihr Geldvermögen?
  • Wie hoch ist Ihr Geldpapiervermögen?
  • Besitzen Sie weiteres Vermögen? (Hierzu zählen bspw. Immobilien.)
  • Haben Sie Verbindlichkeiten (wie z.B. ein Darlehen)? In welcher Höhe?
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Notfallreserven bilden

Notfallreserven, auch Liquiditätsreserven genannt, sind Rücklagen, die stets zur Verfügung stehen sollten.

Jeder Anleger muss jederzeit mit unerwarteten Kosten rechnen und es sich „leisten“ können, bspw. eine neue Waschmaschine kaufen zu können. Hier ist sofortiges Handeln nötig und es bleibt keine Zeit für ein Auflösen einer Geldanlage.

Deshalb eignen sich nur sichere und zeitlich schnell verfügbare Geldanlagen zur Notfallreservenbildung, wie Spar- und Tagesgeldkonten. Investmentfonds oder gut handelbare Aktien sind nicht für eine Notfallrücklage geeignet, da es zu lange dauern kann, bis über das Geld verfügt werden kann und man auch nicht in die Lage kommen sollte, eine Aktie verkaufen zu müssen, die gerade in einem Kurstief liegt.

Eine Grundregel der Notfallreservenbildung lautet: die Höhe einer sofort verfügbaren Geldreserve liegt bei zwei bis drei Monatseinkommen.

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Schulden abbauen

Oft sind die regelmäßig gezahlten Zinsen, die für Kreditverträge berechnet werden, höher als die Rendite, die für den gleichen Betrag mit einer Geldanlage erzielt werden kann.

Deshalb ist hier eine vorzeitige Tilgung von Verbindlichkeiten einer Investition in Geldanlagen zu prüfen, bevor man Geld gewinnbringend anlegen möchte.

Dies gilt bei den unterschiedlichsten Kredit- und Darlehensverträgen:

Dispositionskredite: Bei der Überziehung des Girokontos werden hohe Zinssätze berechnet. Deshalb ist es wichtig, das Konto ausreichend zu decken.

Konsumentenkredite: Bei der Finanzierung von Konsumgütern, wie bspw. eines Autos oder einer neuen Küche, kann die Zinslast unter Umständen höher als eine mögliche Rendite einer Geldanlage in gleicher Höhe liegen.

Immobiliendarlehen: Auch hier ist die Zinslast zu prüfen. Weiterhin sollte die Möglichkeit einer Sondertilgung in Betracht gezogen werden. Zu beachten gilt hier allerdings, dass, falls das Immobiliendarlehen vor Ende der Zinsbindungsfrist vollständig zurückgezahlt wurde, der Kreditgeber eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen kann.

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Anlageziele festlegen – Das magische Dreieck

Zunächst einmal muss man sich klar darüber werden, wofür Geld zurückgelegt werden soll: Für die eigene Altersvorsorge, die Ausbildung der Kinder oder für Investitionen wie in bspw. ein Auto oder ein Eigenheim?

Um eine Geldanlage dann nach der Festlegung der eigenen Wünsche sinnvoll auszuwählen, sollte sich der Anleger über die drei untereinander konkurrierenden Ziele des magischen Dreiecks der Geldanlage, nämlich Sicherheit (Höhe des Risikos), Liquidität (Verfügbarkeit des Geldes) und Rendite (Ertrag oder Verzinsung), klar werden.

Sicherheit

Je sicherer eine Geldanlage sein soll, umso mehr Abstriche müssen entweder bei der Rendite oder der Verfügbarkeit gemacht werden. Das größte Spannungsfeld besteht jedoch zwischen Sicherheit und Rendite. Wer in erster Linie auf Sicherheit achtet, muss immer niedrigere Erträge in Kauf nehmen. Zu den sichersten Produkten gehören Festgelder und Sparbriefe, aber auch Rentenfonds, die ihr Geld überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere anlegen. Je nach Anlageschwerpunkt variieren die Risiken durch steigende oder fallende Kurse, Wechselkursschwankungen oder Zinsänderungen.

Verfügbarkeit

Generell empfiehlt es sich, zwei bis drei Netto-Monatsgehälter für eine plötzliche Autoreparatur oder den Urlaub verfügbar zu haben. Dieser Betrag wird bspw. auf einem Tagesgeldkonto angelegt.

Wenn das Geld kurzfristig verfügbar sein soll, ist die Rendite in der Regel deutlich niedriger als bei einer Anlage mit längerer Laufzeit. Jedoch gibt es große Unterschiede: Sowohl bei einem Tagesgeldkonto als auch bei Fonds kann schnell auf das Ersparte zugegriffen werden. Zweitere können börsentäglich verkauft werden, jedoch kann eine ungeplante und verfrühte Rückgabe aufgrund schwankender Kurse zu Verlusten führen.

Rendite

Wer fast ausschließlich hohe Erträge verfolgt, kann in riskantere Anlageformen investieren. Solche Geldanlagen sind aber meist mit hohen Kursschwankungen und Verlustrisiken verbunden. Optionsscheine und geschlossene Fonds sollten daher nur etwas für professionelle Anleger, die solche hohen Risiken finanziell eingehen können, sein. Für den durchschnittlichen Anleger kommen vor allem Fonds und Fondssparpläne in Frage. Wer auf Aktien und Aktienfonds setzt, sollte bspw. Geduld mitbringen, um bei niedrigen Kursen nicht verkaufen zu müssen.

Nachhaltigkeit

Die nachhaltige Geldanlage erweitert das magische Dreieck der Geldanlage um die Aspekte der Nachhaltigkeit aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). In diesem Zusammenhang spricht man auch von den ESG-Kriterien.

Es ist möglich, durch ein Einbeziehen der Nachhaltigkeitskriterien eine positive Auswirkung auf die Rendite zu erlangen sowie gleichzeitig potenzielle Risiken zu verringern, denn:

  • Kosten können durch einen umweltschonenden Umgang mit Ressourcen eingespart werden.
  • Durch eine engagierte Unternehmensführung kann das Ansehen des Unternehmens verbessert werden und damit folglich auch die Gewinnbilanz.
  • Wenn sich ein Unternehmen zeitnah auf ESG-Standards vorbereitet und diese mit in die Unternehmensführung mit einbezieht, können Risiken innerhalb des Unternehmens verringert werden.

Generell lässt sich zur Anlagenauswahl sagen, dass ein geeignetes Finanzprodukt also den Anlagezielen, der Risikotoleranz, den finanziellen Verhältnissen, der Fähigkeit, Verluste zu tragen und den Kenntnissen und Erfahrungen des jeweiligen Anlegers entsprechen muss.

Langer Anlagehorizont als Ausgleich für Kursschwankungen

Anleger sollten immer das Risiko und den Anlagehorizont beachten. Gegen die mit hohen Renditen verbundenen Risiken hilft vor allem ein langer Anlagehorizont. Grundsätzlich gilt, je länger das Geld angelegt wird, desto mehr kann es in Fonds investiert werden, da Kursschwankungen ausgeglichen werden können und damit das Risiko dieser abnimmt. Zudem sollte der eigene Geldbedarf abgeschätzt werden, um nicht überraschend auf investiertes Geld angewiesen zu sein. Die Folge wäre bei einem vorzeitigen Verkauf häufig eine damit einhergehende Schmälerung der Rendite.

Eine Wunschanlage mit möglichst hohem Ertrag, am besten ohne Risiko und trotzdem ständiger Verfügbarkeit des angelegten Geldes, gibt es nicht. Jeder der drei Eckpunkte des Dreiecks steht für eine der drei Haupteigenschaften der Kapitalanlage. Je wichtiger einer dieser Punkte für einen selbst ist, desto größer wird in der Regel der Abstand zu den anderen Zielen. Alle dieser drei Kriterien lassen sich also nicht in vollem Umfang erreichen.

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Breit streuen

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geldanlage ist die Diversifizierung, also eine Verteilung oder Streuung des eingesetzten Kapitals auf verschiedene Anlageformen. Auf diese Weise wird nicht alles auf eine Karte gesetzt. Sollten sich einzelne Anlagen unterschiedlich im Wert entwickeln, so lassen sich bei einer breiten Streuung mögliche Verluste einer Anlage durch Gewinne einer anderen ausgleichen und es können stabilere Renditen erwartet werden.

Gerade für Anleger kleiner bis mittlerer Beträge ist diese Diversifizierung jedoch nicht gerade einfach. Abhilfe können hier Fonds schaffen, da bereits mit kleinen Sparbeträgen eine Streuung auf verschiedene Anlageklassen möglich ist. Generell sollten immer unterschiedliche Anlageklassen, verschiedene Laufzeiten und, je nach Bereitschaft, unterschiedliche Risiken inkludiert werden.

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Kosten prüfen

Die Kosten, die für eine Investition in eine Geldanlage anfallen, können die Rendite schmälern. Deshalb ist es wichtig, sich mit den entstehenden Kosten auseinanderzusetzen. Diese können verursacht werden durch: Abschlussprovisionen, Ausgabeaufschläge, jährliche Managementgebühren und Verwaltungskosten.

Die jeweiligen Kosten hängen vom angebotenen Finanzprodukt und dessen Anbietern ab, aber auch vom Dienstleiter, der es vermittelt, da hier eine Vertriebsprovision entstehen kann.

Wertpapierdienstleister müssen die relevanten Informationen über alle entstehenden Kosten sowie Nebenkosten in einem Dokument vor einem Geschäftsabschluss zur Verfügung stellen. Aufgrund dieser Kosteninformation besteht anschließend die Möglichkeit, das vom Anbieter bzw. Vermittler empfohlene Produkt mit anderen gleichartigen Produkten zu vergleichen.

Wichtige Fragen, die vor dem Investieren in eine Geldanlage geklärt werden sollten:

  • Welche Kosten entstehen einmalig, welche jährlich?
  • Gibt es Provisionen für die Dienstleistung des Beraters oder Vermittlers? Wenn ja, wie hoch fallen diese aus?
  • Worauf belaufen sich die Gesamtkosten?
  • Wie wirken sich die Gesamtkosten auf die Rendite aus?
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Die passende Geldanlage finden

Es gibt viele unterschiedliche Finanzprodukte mit unterschiedlichen Anlagezielen. Wichtig bei der Auswahl ist, nur in Anlagen zu investieren, die man versteht, die mit den Anlagezielen in Einklang stehen und die finanziell tragbar sind!

Girokonto

Ein Girokonto ist die passende Geldanlage, um regelmäßige Einnahme und Ausgaben zu koordinieren. Es eignet sich nicht, um Geld anzusparen.

Tagesgeldkonto und Sparbuch

Tagesgeldkonten und Sparbücher sind klassische Anlageprodukte und man erhält beim Sparen Zinserträge. Sie dienen als Anlageprodukt für Notfallreserven, denn das Geld ist schnell verfügbar.

Festgeldkonto und Sparbrief

Hier wird Geld über einen längeren Zeitraum angelegt und auch höher verzinst als bspw. bei einem Sparbuch.

Wertpapiere
Wertpapiere wie Aktien und Anleihen

Die Risiken sind hier je nach Anlage sehr unterschiedlich. Generell besteht ein höheres Kapitalverlustrisiko, allerdings gibt es auch bessere Renditen als bei bspw. Sparbriefen.

Wertpapiere wie Investmentfonds

Hierbei gibt es eine Risikomischung bzw. -minimierung durch eine Streuung über unterschiedliche Anlagen. Das Risiko ist so zu einem gewissen Maße steuerbar.

Wertpapiere wie Optionsscheine und viele Zertifikate

Hierbei ist das Verlustrisiko schwer kalkulierbar – es reicht bis zum Totalverlust. Es sind tiefgehende Kenntnisse und Erfahrungen in diesen Bereichen nötig, um sinnvoll investieren zu können.

Bei Wertpapieren müssen Kursschwankungen immer eingeplant werden. Ein langfristiges Anlegen kann diese Schwankungsbreiten reduzieren.

Immobilien

Geld kann auch in Sachwerte wie Immobilien investiert werden. Es sollte beachtet werden, dass bei einem Immobilienkauf auch Kaufnebenkosten, mögliche Renovierungskosten sowie Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten eingeplant werden müssen. Deshalb sollte nicht das gesamte Vermögen in den Kauf investiert werden.

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Das Portfolio regelmäßig überprüfen

Wichtig ist es, sich weiterhin mit seinen Finanzen und Finanzprodukten zu beschäftigen. Je nach Anlage sollte dies häufiger geschehen als bei anderen. Generell gilt: mindestens einmal pro Jahr nach den Finanzen und Finanzprodukten schauen, um zu sehen, ob die bisher verfolgte Anlagestrategie noch die passende ist. Eventuell hat sich die persönliche oder finanzielle Situation verändert oder auch die ausgewählten Anlagen haben sich nicht so entwickelt, wie erwartet. Dann kann es sinnvoll sein, eine andere Anlagestrategie zu verfolgen.

Trotzdem gilt es zu beachten, dass eine (vorzeitige) Auflösung einer Geldanlage von Nachteil sein kann. Manche Neuverträge haben schlechtere Konditionen als bisherige Verträge und eine Umschichtung kann manchmal mit hohen Kosten verbunden sein. Dies muss vorher überprüft werden.

Ethisch-ökologisch Geld anlegen und vorsorgen
– mit nachhaltigen Investmentfonds

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