Wissen | 26.09.2024
Die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist für viele Anleger entscheidend, besonders wenn Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielt. Zwei der populärsten Anlageprodukte, die aktiv gemanagten Fonds oder ETF (Exchange Traded Funds), bieten unterschiedliche Ansätze zur Vermögensbildung. Doch welche dieser Optionen eignet sich besser für nachhaltige Investitionen? In diesem Artikel vergleichen wir beide Anlagemöglichkeiten und zeigen ihre jeweiligen Vor- und Nachteile aus der Perspektive der Nachhaltigkeit.
Aktiv gemanagte Fonds sind Investmentprodukte, bei denen ein Fondsmanager oder ein Team von Managern aktiv das Portfolio auswählt, in welches der Fonds investiert. Das Ziel ist es, den Markt zu schlagen und eine bessere Rendite als der Vergleichsindex zu erzielen. Dies erfordert kontinuierliche Marktanalysen und fundierte Entscheidungen, die auf Expertise und Marktkenntnis basieren.
Vorteile von aktiv gemanagten Fonds:
– Potenzial für Überrendite: Durch gezielte Investitionen kann der Fondsmanager unterbewertete Unternehmen identifizieren und von Marktineffizienzen profitieren.
– Aktive Risikosteuerung: In volatilen Märkten kann der Fondsmanager das Portfolio anpassen, um Risiken zu minimieren, was besonders bei unvorhersehbaren Marktentwicklungen von Vorteil ist.
Nachteile von aktiv gemanagten Fonds:
– Unvorhersehbarkeit der Performance: Die Performance hängt stark von den Entscheidungen des Fondsmanagers ab, was zu Schwankungen führen kann.
– Höhere Kosten: Aktiv gemanagte Fonds erheben höhere Verwaltungsgebühren aufgrund des aktiven Managements, was die Rendite langfristig schmälern kann.
ETFs sind börsengehandelte Fonds, die passiv einen Index nachbilden. Diese Fonds bestehen aus einer Vielzahl von Wertpapieren, die im gleichen Verhältnis wie der zugrunde liegende Index gewichtet sind, zum Beispiel der MSCI World oder der DAX. ETFs bieten eine kostengünstige Möglichkeit, in Märkte oder Sektoren zu investieren und bieten eine breite Diversifikation.
Vorteile von ETFs:
– Geringe Kosten: ETFs sind bekannt für ihre niedrigen Verwaltungsgebühren, da sie passiv verwaltet werden. Dies ermöglicht es den Anlegern, von den Wertzuwächsen eines Marktes oder Sektors zu profitieren, ohne hohe Kosten.
– Breite Diversifikation: Ein ETF wie der MSCI World umfasst mehr als 1.500 Aktien aus über 20 Ländern und bietet eine exzellente Risikostreuung.
Nachteile von ETFs:
– Keine Chance auf Überrendite: Da ETFs nur einen Index nachbilden, können sie den Markt nicht übertreffen, was bedeutet, dass Anleger keine Möglichkeit haben, von der Expertise eines Fondsmanagers zu profitieren.
– Weniger Flexibilität: ETFs reagieren nicht aktiv auf Marktveränderungen, sondern bilden lediglich den zugrunde liegenden Index ab, was die Anpassungsfähigkeit einschränkt.
Die Nachhaltigkeit von Investments ist ein zunehmend wichtiges Thema für viele Anleger. Doch wie nachhaltig sind aktiv gemanagte Fonds oder ETFs wirklich?
Aktiv gemanagte Fonds: Strengere Nachhaltigkeitskriterien und gezielte Auswahl
Aktiv gemanagte Fonds bieten eine gezielte Auswahl von Unternehmen, die strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen:
– Strengere Nachhaltigkeitskriterien: Fondsmanager können gezielt Unternehmen ausschließen, die in umweltschädlichen oder sozial problematischen Bereichen tätig sind, wie Ölkonzerne oder Rüstungsunternehmen. Dies gewährleistet, dass das Portfolio den individuellen ethischen und ökologischen Werten des Anlegers entspricht.
– Einflussnahme auf Unternehmensführung: Aktiv gemanagte Fonds haben die Möglichkeit, durch Engagement bei Hauptversammlungen und Dialoge mit Unternehmen aktiv auf die Unternehmenspolitik einzuwirken, um positive Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit zu fördern.
– Gezielte thematische Investitionen: Viele aktiv gemanagte Fonds spezialisieren sich auf bestimmte nachhaltige Themen wie erneuerbare Energien oder Wasserwirtschaft, was es Anlegern ermöglicht, in innovative und nachhaltige Sektoren zu investieren.
ETFs: Breite Diversifikation, aber fragwürdige Nachhaltigkeit
Auch ETF bieten mittlerweile nachhaltige Anlagemöglichkeiten, besonders durch ESG-ETF (Environmental, Social, Governance):
– ESG-ETF investieren in Unternehmen, die bestimmte ESG-Standards erfüllen. Doch obwohl diese ETF oft eine grüne Orientierung bieten, bleibt die Auswahl durch den Index begrenzt. Häufig sind in diesen ETF auch Unternehmen enthalten, die nicht den höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, da die ETF die Struktur eines bestehenden Index nachbilden.
– Kompromisse bei der Nachhaltigkeit: Die Herausforderung bei ESG-ETF ist, dass sie oftmals nicht die gleiche gezielte Auswahl und Tiefe wie aktiv gemanagte Fonds bieten. So können auch Unternehmen aus problematischen Branchen, wie etwa Öl oder Rüstungsindustrie, in den Fonds enthalten sein, was den ethischen Anspruch schwächt.
Die Entscheidung zwischen aktiv gemanagten Fonds oder ETFs hängt von den individuellen Zielen und Prioritäten des Anlegers ab:
– Aktiv gemanagte Fonds bieten die Möglichkeit, gezielt in nachhaltige Unternehmen zu investieren und aktiv auf die Unternehmensführung Einfluss zu nehmen. Sie sind besonders für Anleger geeignet, die bereit sind, höhere Kosten zu zahlen und von der Expertise eines Fondsmanagers zu profitieren.
– ETFs bieten eine kostengünstige und breite Diversifikation. Sie sind ideal für Anleger, die eine einfache und effiziente Möglichkeit suchen, in den Markt zu investieren. Allerdings bieten sie in Bezug auf Nachhaltigkeit meist nur eine oberflächliche Filterung und schließen oft nicht die problematischsten Unternehmen aus.
Anleger, die auf Nachhaltigkeit setzen, aber dennoch von den niedrigen Kosten und der breiten Diversifikation eines ETFs profitieren möchten, könnten in Erwägung ziehen, eine Mischung aus beiden Anlageformen zu wählen. Ein Portfolio aus mehreren Fonds, die gezielt nachhaltige Unternehmen auswählen, gepaart mit einem oder zwei nachhaltigen ETFs, könnte eine sinnvolle Lösung sein. So lassen sich sowohl die Vorteile der Diversifikation als auch die gezielte Ausrichtung auf nachhaltige Investitionen vereinen.
Informieren Sie sich sorgfältig über die verschiedenen Produkte und legen Sie den Fokus auf Transparenz und Nachhaltigkeit. Denn: Jede Investition ist auch eine Entscheidung für die Zukunft.
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